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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Seelow

Gründung 1904 Seelower Marktplatz

Die Geschichte der Seelower Feuerwehr

 

In Seelow bestand zwischen 1880 und 1890 nur eine Bürgerwehr. Nach mehreren großen Bränden in und um Seelow, wurde von der Feuersozietät der Vorschlag unterbreitet, in Seelow eine Freiwillige Feuerwehr aufzubauen. Dieser Vorschlag stieß aber bei den Seelower Stadtvätern auf Ablehnung.  Im Jahre 1894 wurde dann eine Pflichtfeuerwehr gebildet, die im Umkreis von 10 km um Seelow mit Zubringerpumpe, Wendehalspumpe und Lederschläuchen aus-gerüstet zu Hilfeleistungen ausrückte. Nachdem sich die Lage im Brandgeschehen immer mehr zuspitzte, wurde Ende 1903 durch den Magistrat von Seelow die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr beschlossen, die dann im Juli 1904 im „Norddeutschen Haus" von 27 Bürgern vollzogen wurde. Als erster Vorsitzender des ordentlich eingetragenen Vereins wurde der Kamerad Arend gewählt, der in Seelow das Amt des Kantors innehatte. Er war damit gleichzeitig der erste Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Seelow. Ein feierlicher Appell fand anlässlich der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Seelow auf dem Marktplatz statt. Die Gründung des Feuerwehrvereins Seelow wurde von den Seelowern begrüßt und fand großes gesellschaftliches Interesse.

Schlauchturm

1908 wurde auf Grund und Boden der Stadt Seelow in der Breiten Straße (damals Wurstwinkel genannt) mit Spendenmitteln der Bürger das erste Spritzenhaus gebaut. Im 1. Weltkrieg mussten auch zahlreiche Feuerwehrkameraden ihr Leben lassen, so dass eine starke Dezimierung der Freiwilligen Feuerwehr zu verzeichnen war.

Eine Neugruppierung musste eingeleitet werden.  In den zwanziger Jahren wurde in Seelow die erste Automobil-spritze des Kreises sowie 300m B - Schlauch und 200 m C - Schlauch aus Spendenmitteln angeschafft. Es handelte sich dabei um einen vollgummibereiften 45 PS starken Daimler-Benz (4,5 Tonner), der immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/Std. entwickelte. Verstärkt wurde die Mobilität der Seelower Feuerwehr im Jahre 1932 durch die Anschaffung eines Feuerwehrautos der Marke Opel-Blitz von der Firma Tuscher aus Görlitz, das mit einer Tragkraftspritze (TS) der Marke FLADA ausgerüstet war. 

erste_Automobilspritze
NSDAP

Anfang der dreißiger Jahre wurde die Freiwillige Feuerwehr Seelow im nationalistischem Sinne umgruppiert und an die Spitze der Feuerwehr Mitglieder der NSDAP wie Oberbrandmeister Rämer (Bezirksschornsteinfegermeister) als Leiter, Brandmeister Schumann (Gastwirt) und Kottke gestellt. Die Freiwillige Feuerwehr Seelow wurde voll in die expansionistischen Ziele der damaligen Machthaber integriert und das Ergebnis war, dass viele Kameraden an der Front gefallen sind und das Gerätehaus mit allen Geräten zerstört wurde. Nach Ende des 2.Weltkrieges musste auch in Seelow mit dem Wiederaufbau der Feuerwehr begonnen werden, da alles zerstört war und keine ausgebildeten Feuerwehrkameraden zur Verfügung standen.

Bau_Feuerwache
Löschgruppe 1953

Ab 1950 wurde in Seelow mit dem Aufbau des Kommandos Feuerwehr der Volkspolizei begonnen. Der Sitz des Kommandos war auf dem Hofgelände der jetzigen „ Alten Dampfbäckerei". Von dort erfolgte der Umzug auf ein gegen- überliegendes Grundstück (dahmalige Fernsehreparaturwerkstatt der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) „Technik“). In dieser Zeit wurde eine komplette Löschgruppe hauptamtlich eingestellt. Da die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, um das 1951 vom Herstellerwerk aus Görlitz geholte neue Löschfahrzeug LF 8 Typ Garant K 30 ordnungsgemäß unterzustellen, erfolgte ein erneuter Umzug in die Breite Straße (jetzige Post). Für das Seelower Kommando Feuerwehr wurde 1951 durch die Volkspolizei ein Grundstück in der Breiten Straße - Ecke Frankfurter Straße gekauft und mit dem Neubau einer Feuerwache mit Garagen für die Löschfahrzeuge, einem Dienstgebäude, einer Schlauchwaschanlage und sogar einem Schlauchtrockenturm begonnen und bis 1953 beendet. Mit der Bildung des Kommandos Feuerwehr in Seelow wurde die Einsatzbereitschaft zur Gewährleistung der Brandbekämpfung im damaligen Kreis Seelow erheblich erhöht, wobei aber auch ein Rückgang der Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr Seelow zu verzeichnen war.

Im Jahre 1963 wurde aus Kostengründen, wie in vielen Kleinstädten, so auch in Seelow, die Kommandos Feuerwehr der Volkspolizeikreisämter aufgelöst und es galt, die Aufgaben des vorbeugenden Brandschutzes und auch des operativen Brandschutzes durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren sicherzustellen. Bei den Volkspolizeikreisämtern verblieben nur noch wenige ausgebildete Offiziere in der Abteilung Feuerwehr. Auf der Grundlage des Brandschutzgesetzes wurden die männlichen Bürger der Stadt Seelow in ungezählten Gesprächsrunden agitiert und aufgefordert, aktiv und freiwillig bei der Gewährleistung des Brandschutzes mitzuarbeiten. Für den Fall der Nichtbereitschaft wurde die gesetzliche Möglichkeit des Einsatzes als Pflichtfeuerwehrmann herangezogen. Auf dieser Basis, des freiwilligen Zwanges, erklärten sich im Frühjahr 1963 ca. 110 Seelower Männer zur Mitarbeit bereit und wurden eingekleidet und ausgebildet.

 

Die neuen Kameraden wurden zielgerichtet ausgebildet. Dabei spielte neben der Ausbildung an der Technik auch die Gruppenausbildung eine wesentliche Rolle.

Im Rahmen dieser Ausbildung kam auch der Feuerwehrkampfsport nicht zu kurz. Daraufhin nahmen die Kameraden 1963 an den Kreismeisterschaften im Feuerwehrkampfsport teil. 1964 gab es zwei Einsätze zur Brandbekämpfung in Seelow und sieben Einsätze außerhalb der Stadt. Dazu kamen 15 Einsätze zu Hilfeleistungen und durch die Kameraden wurden 26 Sicherheitswachen im Kulturhaus gestellt.

Im Tätigkeitsbericht der FFw. Seelow vom 30.11.1967 werden an wichtigen Ergebnissen des Jahres benannt: Die Stärke der Wehr beträgt 41 Kameraden, von denen 17 im vorbeugenden Brandschutz tätig sind. Die Seelower Feuerwehr nahm 1967 am Kreisausscheid in Zechin teil. Die offizielle Berufung des Kameraden Achim Buchwald zum Wehrleiter erfolgte am 08.05.1969. Er führte die Wehr über mehr als zwei Jahrzehnte. In dieser Zeit waren umfangreiche Aufgaben zur Gewährleistung des operativen und des vorbeugenden Brandschutzes zu erfüllen. Bei der Gewährleistung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehr, speziell an Werktagen in der Zeit von 6.00 bis 17.00 Uhr, verursachten große Probleme. Gegenüber einer Soll-Stärke von 51 Kameraden, werden 1970 nur noch 32 Kameraden als Mitglieder geführt. Ein 1.Platz konnte beim Kreissausscheid der Feuerwehren im Ausscheid der Löschgruppen erkämpft werden und in der Schnelligkeitsübung wurde ein 2. Platz erreicht.

 

Die Seelower FFw unterstützt den Motorsportclub Seelow auch bei der Sicherstellung des 2. Seelower AutoCross, welches 1977 anlässlich der 725-Jahrfeier der Stadt Seelow durchgeführt wurde. Noch in der Nacht nach der 725 Jahrfeier ertönte mehrfach die Sirene und rief die Kameraden nach Lebus. Dieser Einsatz bleibt für sicher allen eingesetzten Kameraden unvergessen. Beim Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem D-Zug im Bahnhofsbereich von Lebus verloren mehr als 20 Personen ihr Leben. Unbeschreiblich war das Grauen bei der Rettung der Fahrgäste und bei der Bergung der Toten. Zur Verbesserung der in den zurückliegenden Jahren berechtigt bemängelten Einsatzbereitschaft während der Arbeitszeit an Werktagen, wurde mit dem damaligen Kreisbetrieb für Landtechnik und dem VEB Kraftverkehr Seelow eine Vereinbarung geschlossen, die beinhaltete, dass die in den Betrieben aufgestellten Löschgruppen bei Notwendigkeit mit zum Einsatz kommen. Es wurden mehrere Schulungen mit diesen Kräften durchgeführt, um sie mit den anfallenden Aufgaben und dem Zusammenwirken mit der Freiwillige Feuerwehr Seelow vertraut zu machen. Nach einem Ehrenappell anlässlich 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Seelow mit Beförderungen einzelner Kameraden auf dem Marktplatz erfolgte die Einweihung des neuen Schulungsraumes über den Fahrzeuggaragen im Beisein von Vertretern der Betriebe und Institutionen. Am Nachmittag gab es einen Festumzug durch Seelow und Vorführungen von Ausbildungselementen auf dem Marktplatz. Dank guter Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt und der zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit im Jubiläumsjahr konnte die Sollstärke der Wehr 1980 mit 50 Kameraden erreicht werden. Im August 1980 wurde der Freiwilligen Feuerwehr ein neues LF16 (Typ W 50) im Wert von 125.000 M übergeben. Am 7. Oktober, dem „Tag der Republik“ wurde die Freiwillige Feuerwehr Seelow mit dem Titel „Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr“ ausgezeichnet. Im 1. Halbjahr 1985 wurden auch an der Gedenkstätte an den Seelower Höhen mehrere beeindruckende Großveranstaltungen anlässlich des 40. Jahrestages des Sturmes auf die Seelower Höhen durchgeführt, bei denen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Seelow zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit mitwirkten. Tausende Besucher erlebten am 8. Mai (40. Jahrestag der Kapitulation des 3. Reiches) ein großes Feuerwerk. Im Februar 1988 erfolgte die Abgabe des LF 16(Typ S 4000) nach Voßberg. Die Seelower Wehr bekam ein neues LF 16 (Typ W50). Die politischen Wirren der Herbstmonate des Jahres 1989 gingen auch an der Freiwilligen Feuerwehr Seelow nicht spurlos vorüber. Während beim Ertönen der Sirene die Einsatzbereitschaft noch gewährleistet war, gab es bei der sonstigen Dienstbeteiligung große Sorgen. Am 26.10.89 musste erstmalig der Dienst ausfallen, da die Räume der Feuerwehr durch Einsatzkräfte der Volkspolizei belegt waren, die hier für den Fall der Eskalation der Unruhen der Bevölkerung in Bereitschaft standen. Die Volkspolizei war ja Grundstückseigentümer der Feuerwache. Trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen nach dem 9. November 1989 galt es die Arbeit der Feuerwehr aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1990 wurde die Freiwillige Feuerwehr Seelow zu insgesamt 14 Brandeinsätzen gerufen. Ende März 1991 wurde der Hilfsrüstwagen übernommen, der bei technischen Hilfeleistungen z.B. nach Autounfällen eingesetzt werden musste. Erstmalig bestand mittels hydraulisch betätigter Schere und Spreize die Möglichkeit zur Rettung von eingeklemmten Fahrzeuginsassen. Diese Art der technischen Hilfeleistung nach Unfällen im Straßenverkehr bis hin zur Beseitigung von Ölspuren gehörte neu in das Aufgabenfeld der Freiwilligen Feuerwehr. Vom 18. bis zum 22. April reiste eine Delegation der Freiwilligen Feuerwehr Seelow zu einem Erfahrungsaustausch zu der Feuerwehr der Partnerstadt Moers. Am 27. November übergab der Bürgermeister der Stadt Moers ein gebrauchtes, dort altersbedingt nicht mehr eingesetztes, aber von den Moerser Wehren begehrtes Feuerwehrfahrzeug, als Aufbauhilfe Ost an die Seelower Freiwilligen Feuerwehr. Die Planung der neuen Feuerwache am Rande des vorgesehenen Gewerbegebietes, zwischen Krankenhaus und Friedhof gelegen, lief schon. Nicht alle Kameraden zeigten Verständnis für die Entscheidung der Verantwortlichen der Stadt zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses am Stadtrand. Aber eine Entscheidung war zwingend erforderlich. Im Juni fuhren Burkhard Scherzer und Horst Müller, nach einer Kurzeinweisung, nach Bonn um dort zwei neue Einsatzfahrzeuge Typ Mercedes für den Katastrophenzug des Kreises abzuholen. Wenige Tage später wurden beide neue Fahrzeuge feierlich an die Seelower Wehr zur Nutzung übergeben.

Am 16. Juli 1992 wurde ein einsatzwichtiges Drehleiterfahrzeug übernommen. Erstmalig bestand die Möglichkeit zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in Höhen bis 30 Meter. Eine wichtige Grundlage u.a. für erfolgreiche Einsätze in den mehrgeschossigen Wohnblöcken der Stadt Seelow. Andererseits traten Probleme bei der Unterstellung der Fahrzeuge auf, da in der alten Feuerwache keine entsprechenden Garagenstellplätze zur Verfügung standen. Die Bauarbeiten an der neuen Wache liefen 1993 auf Hochtouren und im Dezember war es dann endlich soweit. Die neue Feuerwache im Gewerbegebiet wird feierlich an die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Seelow übergeben. Damit verbesserten sich die Arbeitsbedingungen erheblich. Gleichzeitig wurden aber auch die Anforderungen an die Kameraden auf eine neue Stufe gestellt. Nichts war mehr am gewohnten alten Platz. Die günstigsten Anfahrtswege zur neuen Wache mussten für die Einsätze bei Tag und Nacht erprobt werden. Die neue Technik fordert viel Ausbildungszeit für das bevorstehende Jahr. Im Jahr 1993 wurde die Freiwillige Feuerwehr Seelow zu insgesamt 45 Einsätzen gerufen. Davon waren 22 Brandeinsätze, 22 Einsätze zur Technischen Hilfeleistung und eine Einsatzübung mit der Drehleiter.

Die wichtigste Neuheit 1994 war aber die hauptamtliche Dienstaufnahme des Gerätewartes Horst Müller. Neu kam auch ein Tanklöschfahrzeug zur Ausstattung. Der Iveco wurde auf die speziellen Einsatzbedingungen im Land Brandenburg mit einem auf 4.500 Liter vergrößerten Wassertank ausgerüstet. Das verbessert die Einsatzmöglichkeiten bei der Waldbrandbekämpfung.

Einen Höhepunkt bildeten die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläum der Seelower Feuerwehr, die vom 26.bis 28. August mit „großem Bahnhof" begangen wurden. Am Tag der offenen Tür am Sonnabend ließ es sich selbst Brandenburgs Sozialministerin Regine Hildebrandt nicht nehmen persönlich zu gratulieren und die neue Feuerwache zu besichtigen. Auf große Fahrt mit einem LF 16 Mercedes ging eine Delegation der Seelower Wehr vom 05. bis zum 08. Mai 1995. Die Kameraden der Moerser Feuerwehr hatten zur Teilnahme an den Feierlichkeiten anlässlich des 10-jährigen Bestehens der neuen Feuer- und Rettungswache eingeladen.

2004 bestand die Wehr aus 80 Aktiven, 25 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und 10 Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung.

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